Was macht man Sonntag abends, wenn sich der normal arbeitende Teil der Bevölkerung in den Schlaf weint, weil er am nächsten Morgen wieder zur Arbeit muss? Man schaut sich Trivium in der Live Music Hall an.

„Support“ haben die Jungs aus Orlando von Venom Prison und Power Trip bekommen. Erstere ist eine Deathcore-Gruppe aus dem Süden Wales. Und Power Trip kommen aus Dallas, Texas. Aber Support kann man das, was die Vorbands da veranstaltet haben, eigentlich nicht nennen. Ich will jetzt nicht sagen, dass die musikalische Untermalung von 19:30 bis 21:00 (ein Glück mit vielen Pausen dazwischen) scheiße war, aber meine Begeisterung hielt sich doch in arg engen Grenzen. Das hat natürlich viel mit meinem persönlichen Geschmack zu tun, dazu kommt noch was:
Wenn ich weiß, dass die Mische nicht für mich, sondern für den Hauptact ist, dann drehe ich doch bei meinen Instrumenten nicht volle Kraft auf. Wenn man das doch macht, dann klingt das halt nicht gut. Und oh Wunder, das ist passiert. Mein Gott, war ich froh, als es vorbei war.

Dann war endlich 21:30 und der Abend konnte endlich gut werden.

Trivium betreten die Bühne und plötzlich ist auch das Publikum voll da. Sie fangen mit The Sin an the Sentence an, und wer meine Review gelesen hat, der weiß, wie der Song Gas gibt. Und live hat der Track noch Power. Es wird mega schnell klar, dass Matt, Corey und Co. viel Spaß auf der Bühne haben und sich vollends verausgaben, so wie es sein soll.
Klar wird auch, dass The Sin and the Sentence insgesamt überwiegt, auch wenn Trivium sich beim Erstellen der Setlist nicht haben lumpen lassen und mit Ascendancy einen Track spielen, der es seit 2010 nicht mehr auf die Bühne geschafft hat.

Mit Until the World goes Cold geben uns die Jungs kurz Verschnaufpause. Die ist auch nötig, ansonsten würde jeder am Rad drehen. Und Becoming the Dragon wurde auch schon was länger nicht gespielt. Umso schöner ist es, die Tracks live mal hören zu können.

Mit The Heart from the Hate und Beyond Oblivion beenden Trivium ihr Show vorerst nach gut 75 Minuten. Natürlich viel zu wenig und außerdem haben sie In Waves ja auch noch nicht gespielt. Und es dauert auch nur wenige Minuten, da stehen alle wieder auf der Bühne und geben ihre Zugabe. Die besteht insgesamt aus drei Tracks: Shattering the Skies Above ist der erste davon, In Waves, inklusive des Intros Capsizing the Sea der letzte.

Insgesamt haben Trivium dann 95 Minuten gespielt, und diese 95 Minuten haben Spaß gemacht. Trivium ist ja so oder so schon eine hervorragende Live-Band, aber dank des doch wirklich sehr fragwürdigen Supports hat die ganze Geschichte einfach noch 1000 Mal besser gewirkt. Wenn ihr eine Chance habt, eins der Konzerte wahrzunehmen, tut es. Das Leiden zu Beginn lohnt sich für einen tollen Hauptact wirklich.