Das Licht geht aus. Du weißt, es geht gleich los. Nur das Schlagzeug ist zurückhaltend beleuchtet. Drummer Max klettert als erster unter wildem Applaus hinter sein Instrument. Ihm folgen Sibbi, der humpelnd seinen Platz an der linken Seite einnimmt und Panzer seinen auf der rechten.

Unter Vollgas ertönen die ersten Riffs von Nothing, der schon Mitte des Jahres das erste Lebenszeichen von Itchy unter neuem Namen war – wie passend! Trotz exzellentem Warum Up durch die Holländer von Call It Off, bleibt die Zeche stehen. Was ist nur los mit dir, Bochum? Nothing! Mehr Grund, sich in Bewegung zu setzen, gibt’s nicht. Vielleicht liegt das Problem darin, dass auf Sibbis Frage, wer denn das neue Album All We Know schon gehört hat, sich gefühlt nur ein Bruchteil meldet. Ich wiederhole mich nur ungern, aber: Was ist los mit dir, Bochum?

Mit ein paar Anlaufschwierigkeiten kommt das örtliche Publikum doch noch aus dem Quark und nimmt sich der bahnbrechenden Energie an, die das Trio auf der Bühne freispielt. Wer bei Why Still Bother immer noch stillstehen – oder was in der Zeche auch geht – sitzen kann, dem ist nicht mehr zu helfen.

Nach der Hälfte des Hauptblocks bahnen sich Sibbi und Panzer ihren Weg in die Mitte der Menge. Max, der wegen seines „Gerümpels“ nicht folgen kann, überbrückt die Pause mit einer spannenden Story zum guten Catering der Zeche. Für diejenigen, die es interessiert: Es gab Schnitzel! Sehr gutes Schnitzel sogar!
Umringt von ihren Zuschauern performen Gitarrist und Bassist The Sea und Before you Go, bevor die beiden wieder auf die Bühne klettern.

Begleitet von überraschend vielen Lichtwechseln, Stroboskop-Lichtern und Regenbogen-Strahlern ist Bochum endlich auf Arbeitstemperatur. Panzer hingegen rennt seit den ersten Minuten auf und ab, nutzt jeden Millimeter der Bühne. Sogar Sibbi, der wegen einer Beinverletzung unter Schmerzmittel steht, schafft es kaum nennenswert, sein Bein zu schonen. Unterbrochen wird das Power-Spektakel nur durch gelegentliche Dialoge, die herrlich selbstironisch dem Abend das Sahnekrönchen verpassen.

Mit Dancing In The Sun beenden Itchy den ersten Block, lassen sich nach Zugaben- und Itchy Poopzkid-Chören nicht lange bitten und kehren für weitere fünf Songs zurück. Während des Finales Down Down Down hält Panzer einen Dezibelmesser ins Publikum, um am Ende der Tour die lauteste Stadt bekannt geben zu können. (Spoiler: Köln war schon mal lauter 😉)

Am Ende muss ich euch noch etwas gestehen: Es war meine erste Itchy-Headliner-Show und ich habe es geliebt! Geile Mukke, ursympathisches Trio, lustiges Zwischengebrabbel und das Pott-Publikum wird im April in Essen noch eine Chance haben, den Eindruck zu verbessern. Für das Rheinland geht dann Düsseldorf im Mai an den Start!

Setlist:
Nothing
Where Is The Happiness
Darkness
Why Still Bother
Fall Apart
Tonight
Another Song The DJ’s Hate
The Sea
Before You Go
Silence Is Killing Me
Drogenfrau
Black
Day In Day Out
Grip It Tighter
The Living
Dancing In the Sun

Keep It Real
Never Say Die
Out There
The Weight Of The Water
Down Down Down

Quelle: setlist.fm