Mit ganzen vier Konzerten schauen Gnarwolves auf ihrer aktuellen Tour immerhin auch kurz bei uns in Deutschland vorbei. Kurz ist aber auch das Stichwort des Konzerts im Kölner Underground: Denn trotz ihres Headliner-Status spielten sie nur eine knappe Stunde.
Brvce Willis | Wenig überraschender Post-Punk aus Brighton
Die Show eröffnen aber Brvce Willis [sic] – eine Post-Punk-Kombo, die wie Arsch auf Eimer zum Sound an diesem Abend passt. Britischer Punk mit dem sauber unsauberen Geschrammel, das man entweder liebt oder hasst. Während ich mir sicher bin, dass die Jungs mir auf Platte so gar nicht zusagen würden, machen sie live einfach Spaß, weil sie sich selbst nicht zu ernst nehmen.
Die Diskographie der Briten umfasst nämlich nur zwei EPs, die zusammen auf immerhin 9 Songs kommen – was wiederum schon fast ein ganzes Album ist. Grenzt aber die Ansagemöglichkeiten ein bisschen ein. Aber wen steht schon auf lange Ansagen?
Gnarwolves | Cool, aber kurz
Gnarwolves tun das offensichtlich! Obwohl diese Briten am 5. Mai immerhin ihr zweites Album veröffentlichen, ist auch hier das Repertoire überschaubar. Thom an der Gitarre nutzt daher die Pausen zwischen fast allen Songs, um sein Instrument ausgiebig zu stimmen und mit dem Publikum zu quatschen.
Wenn die drei Brightoner dann aber mal in ihre Saiten und Felle hauen, hat das Ganze ordentlich Wumms. Obwohl das Underground viel zu groß für die doch überraschend geringe Anzahl von Besuchern ist, herrscht im Publikum großartige Stimmung. Man merkt: Das hier ist kein Durchlaufpublikum. Das sind Fans. Und die nutzen eifrig den vielen Platz zum Tanzen.
Der lockeren, kollegialen Atmosphäre kann und will sich in Köln niemand entziehen. Aus anfänglichem Abtasten zwischen Gnarwolves und dem Publikum wird schnell ein lockeres Miteinander. Da wird dann eben auch minutenlang über den Studiengang des holländischen Fans diskutiert und gewitzelt. Der studiert nämlich „Camera“. Da liegt die Frage natürlich nahe, ob man auch Sandwiches oder Teller studieren könnte.
Trotz der langen Pausen kam der Headliner auf mickrige 60 Minuten, d.h. der Abend war nach insgesamt 100 Minuten komplett gelaufen. Auch das Timing ist mit einer Tour so kurz vor Veröffentlichung eines neuen Albums einfach völlig ungelegen – besonders, wenn Gnarwolves ohne neuen Stoff nur eine einstündige Setlist zusammekratzen können.
Auch mit nur einem Debütalbum im Rücken kann man nämlich auf eine ordentliche Konzertlänge von 1,5 Stunden kommen. Letztens noch vorbildlich bei Adam Angst und Leoniden erlebt.