Motionless in White – Disguise | Ein versöhnlicher Halbjahres-Abschluss

Ich will gar nicht um den heißen Brei drum herumreden, mit nur wenigen – dafür SEHR guten – Ausnahmen hat mich die erste Hälfte von 2019 enttäuscht. Papa Roach? Joa. Amon Amarth? Joa. BmtH? Nein, definitiv nicht.

Es ist also umso wichtiger, dass mein persönlicher Halbjahres-Abschluss wenigstens gelingt, und da kommen Motionless in White gerade recht. Mit „Disguise“ hauen uns die Jungs aus Pennsylvania ihren fünften Longplayer um die Ohren und beginnen ihn direkt mit dem Titeltrack. Und der kann echt was. Core im Allgemeinen gefällt mir in letzter Zeit ja sowieso ganz gut, auch deswegen brauchte ich wahrscheinlich keine Eingewöhnungsphase mit der Platte. Die Melodien animieren aber auch zum etwas kräftigeren Mitnicken.

Was mir sehr gut gefällt an „Disguise“ ist die Art und Weise, auf die moderne elektronische Elemente mit eingebettet wurden auf verschiedenen Tracks. Ein gutes Beispiel ist hier „“. Besagte Elemente sind da und durchaus auch gut hörbar, sie sind aber nur so deutlich, dass sie als Nuance dienen, die den Track besser machen. Denn sind wir mal ehrlich, die große Masse der Fans von Motionless in White ist wohl eher für den Krach hier, und nicht für Elektro-Elemente. Schön, dass hier ein guter Kompromiss gefunden wurde.

Mein Highlight des Albums ist definitiv „Thoughts & Prayers“. Vier Minuten rohe Klanggewalt mit einem gemeinen Ohrwurm-Refrain, dessen Lyrics mich melancholisch an mein 16-jähriges Ich zurückdenken lassen. „Don’t pray for me when you’re the one to blame“ ist aber auch einfach eine tolle Zeile. Hach ja…

Weitere Top-Tracks auf „Disguise“ sind „Undead Ahead 2: The Tale Of The Midnight Ride“ und „Holding On To Smoke“, wobei letzteres wohl noch am ehesten an so etwas ähnliches wie eine Ballade erinnert. Und auch der Versuch ist definitiv geglückt, die Mischung stimmt, und das ist bekanntermaßen ja das Wichtigste.

Diese Powerballade ändert aber nichts an der Tatsache, dass und die US-Boys 42 Minuten lang die Ohren zerfetzen, und das gefällt mir sehr. Das Werk wirkt rund und bietet einen gewissen Wiederhörwert, was wohl zum großen Teil an dem ein oder anderen fiesen Ohrwurm liegt. Daumen hoch für meine erste richtige Erfahrung mit Motionless in White.