Draußen Minusgrade, innen ein kochender Hexenkessel. Die Donots haben das FZW in Dortmund in eine schwitzige, klebrige Moshpit-Masse verwandelt.
Bevor die Ibbenbürener Teile Dortmunds auseinander nahmen, schickte man die Kieler Indie-Stars Leoniden vor. Indie muss man nicht lieben. Leoniden aber schon. Ja, das sagt die Indie/Hölle liebende Punk-Verfechterin. Nicht nur ich war verzückt, auch das Ruhrpott-Publikum konnte sich dem nordischen Charme nicht vollends entziehen. Misstrauische Blicke sah man kaum noch als Sänger Amr sich ins Publikum stellte und plötzlich von einem Circle Pit umringt war. Das heißt unter Donots-Fans wohl sowas wie: Herzlich willkommen in der Familie!
Moshpit bei Indie-Songs? Auch das geht bei unter Anhängern der Ibbenbürenern. Das hatte 2016 beim Grand Münster Slam sogar zu Olli Schulz gemosht und damit bewiesen, dass dieses Publikum zu den dankbarsten Vorband-Supportern gehört, die Genre-Fremdlinge sich wünschen können.
Ein aufgewärmtes Publikum scharrte bereits mit den Hufen, bevor es zu Geschichten vom Boden alle Alltagsfesseln sprengte. Nur wer sich schon einmal auf einem Konzert der Donots befunden hat, kann diesen Moment vollends nachvollziehen. Erst ist es noch dunkel, doch die Anspannung ist greifbar. Die ersten Drums ertönen, die ersten Gitarrensaiten erklingen und der imaginäre Startschuss fällt in einen Abend völliger Verausgabung.
Fast zwei Stunden zocken die Ibbenbürener vor und inmitten eines never-ending Moshpits. Immer wieder quer durch die letzten Jahre ihrer Musikgeschichte. Wake The Dogs, Calling, Gegenwindsurfen, Whatever Happened To The 80s bildeten eine explodierende Mischung. Auf alte Songs verzichtete man diesmal völlig und setzte lieber auf neuen Output. Neu war auch Ingos Liebe zu hohen Emporen, von denen er sich in die Masse warf – ganz standesgemäß wie man es sonst eher von Campino von den Toten Hosen gewohnt ist.
HuHa- und „Nazis raus“-Chöre setzten dieser großartigen Stimmung das Anarchie-Krönchen auf. Die Donots und deren Fans sind seit Jahren ein Garant für völligen Abriss. Wer aus so eine Show nicht völlig verausgabt herausfällt, der ist nie dabei gewesen.