Dass sich Bring Me The Horizon auf ihrem Album That’s The Spirit deutlich zum Mainstream hinbewegten und damit viele Fans zumindest vorübergehend vergraulten, ist keine große Neuigkeit. Folgendes ist allerdings nun für jeden von euch, der der Band verzieh und akzeptierte, dass es ruhiger werden würde: Das war erst der Anfang, jetzt wird es ganz skurril.
Und ich weiß, dass ich nach dieser Review eventuell als Musik-Nazi gelte und natürlich ist das nur meine Meinung als außenstehender Unwissender, aber dieses Album säuert mich an.

Die Platte trägt den Namen amo, erschien Ende Januar und ist 51 Minuten lang. Und was ich direkt vorwegnehmen kann ist, dass es wahrlich kein Meisterwerk geworden ist. Bereits der Opener I Apologise If You Feel Something dient zwar offensichtlich nur als Intro, gibt aber perfekt wieder, was versucht wird. Einen elektronischen Sound zu implementieren und etablieren, der zwar modern ist und deswegen gekauft wird, aber noch erahnen lässt, dass man mal Musiker mit Herz war und nicht alles ausgerechnet bekommen hat.

Und hey, ganz ehrlich: Mantra kann halbwegs was. Auch wenn der Track so berechenbar ist, dass es weh tut, ist das wenigstens ein Stück Handwerk, das als solches akzeptiert würde. Und generell ist amo nicht schlecht produziert, aber es ist absolut unausgegoren. Beispiel gefällig? Nihilist Blues zusammen mit Grimes. 90’s Electro, House, Wave oder was auch immer der Track sein will ist zwar cool, sollte aber bitte in den 90ern bleiben. 30 Jahre alte Genres wiederzubeleben hat nur selten gut funktioniert. Dieses Dilemma erstreckt sich über die gesamte Hördauer. Es sind immer wieder positive Ausreißer dabei, siehe Medicine (langweilig, aber irgendwie wenigstens als BmtH zu identifizieren), aber auch genauso Tracks, die einfach nicht einzuordnen sind, siehe Why You Gotta Kick Me When I’m Down.

Was mir wichtig ist: Mir ist absolut egal, welches Genre Bring Me The Horizon produzieren wollen oder für welchen Sound sie stehen wollen. Aber macht man sich als Musiker nicht vor dem Songwriting Gedanken darüber, wie das Album aufgebaut und orchestriert werden soll? Welchen Eindruck das Album am Ende hinterlässt? Wie die Mischung aus harten und sanften Tracks sein sollte, um dem Hörer etwas zu vermitteln, was auch immer das am Ende sein mag? Offensichtlich nicht hier, nicht bei amo.

Das Album hätte etwas sein können. Etwas Anderes definitiv, aber immerhin etwas Signifikantes. Durch alles, was es am Ende aber geworden ist, ist es langweilig, berechenbar, ohne überraschendes Moment oder Aha-Effekt. Einfach ein Album, das, wenn es läuft, wenig Beachtung bekommen wird, wenn man Besseres gewohnt ist. Sorry, not sorry.

Review overview

Gesamt:3.5

Summary

3.5