Zweiter großer Death-Metal-Release dieses Jahr, Freunde! Amon Amarth geben sich die Ehre und schenken und mit „Berserker“ 56 Minuten schwedischen Export-Lärm. Aber lasst euch sagen: so zerstörerisch, wie der Titel vermuten ließe, wird es leider nicht.

Los geht die Platte mit „Fafner’s Gold“, einem gelungenen Opener. Es scheint schon jetzt, als wollten die Wikinger um Frontmann Johan Hans Hegg musikalische den Weg etwas zurückgehen und wieder klassischeren Death Metal spielen, als sie es zuletzt taten. Finde ich gut, dafür lieben wir alle Amon Amarth schließlich.

Und ähnlich druckvoll geht es auch weiter, knallende Riffs, die gewohnte Stimmgewalt und ein enormes Tempo. Und trotzdem: irgendwie packt die Platte nicht. Oder schlägt nicht zu, wenn wir beim Thema Berserker bleiben wollen. Die Tracks als einzelne sind alles wirkliche Brecher, aber irgendwie will dieses Feeling, dass ich beispielsweise bei „Deceiver of The Gods“ hatte, einfach nicht aufkommen. Vor allem „Shield Wall“, „Raven’s Flight“ und „Ironside“ sind super Tracks, die live so dermaßen für brennende Massen sorgen werden, dass ich fast dazu bereit wäre, mich doch mal in einen Pit zu wagen. Auch für die unter euch, die die volle Dröhnung Atmosphäre haben wollen, ist vorgesorgt: „Into The Dark“ ist herrlich stimmungsvoll und düster.

Und doch, irgendetwas fehlt diesem Album. Mich beschlich es beim zwanzigsten Durchlauf so langsam: den Tracks fehlt das, was man im Fußball einen Kreativspieler nennt. Das Konstrukt des Albums ist so gut, dass Amon Amarth zumindest nicht verlieren, man könnte sagen, die Defensive steht sicher. Aber wenn du auf dem Platz niemanden hast, der deine Stürmer einsetzt, dann ist das mit der Torgefahr manchmal eben auch so eine Sache, und genau das fehlt den Schweden. Wo sind die Überraschungsmomente, wo kommt mal ein kleiner Rhythmuswechsel, oder eine Banalität wie ein zweiter Refrain, der um noch schwerer zu wirken, einfach mal im Half-Time gespielt wird.

„Berserker“ ist kein schlechtes Album, versteht mich nicht falsch. Aber ist auch keines, dass sich dauerhaft bei mit festsetzen wird, dafür ist doch auf Dauer zu eintönig. Klanggewalt allein ist eben nicht alles.

Review overview

Gesamt:6.5

Summary

6.5