Freunde, Wunder werden wahr. Mehr als zwanzig Jahre nach der ersten Ankündigung erscheint am 08. November endlich das Orchesteralbum von Blind Guardian. „Legacy of The Dark Lands“ nennt sich die Platte und hat den Anspruch, eines der, wenn nicht das ambitionierteste Projekt der Krefelder Metal-Veteranen zu sein.

Auf über 75 Minuten Tonmaterial werden wir mit großem Musikkino konfrontiert. Heroisch, episch, und dank des erzählenden Charakters auch immer mal wieder tragisch kommt es daher, und es ist zu Beginn überwältigend. Ich wusste nicht, worauf ich mich zu Beginn konzentrieren sollte. Nur die Instrumentalisierung, die Geschichte, die Lyrics? Es war alles ein wenig viel und dementsprechend schwierig war das erste Durchhöre der Platte. Erst beim dritten Mal bekam alles ein wenig Struktur und war weniger verwirrend. Das ist auch der Grund dafür, dass ihr hier keinen Longplayer habt, mit dem ihr zwingend starten solltet, wenn euch Blind Guardian noch fremd sind. Beginnt dann lieber mit einem der „klassischen“ Alben der Band, wie beispielsweise „At The Edge Of Time“ oder „Somewhere Far Beyond“. Das macht euch den Einstieg leichter und ihr habt danach auch mehr Spaß mit diesem Output hier.

„War Feeds War“ ist der erste Track von „Legacy of The Dark Lands“, der euch alles um die Ohren haut. Und es geht direkt richtig los. Ihr bekommt das volle Programm ab. Trompeten, Posaunen, Violinen und natürlich die gesamte Stimmgewalt, die Hansi Kürsch zu bieten hat. Auch Chöre findet ihr hier. Alles sehr episch, und auch recht düster. Auch „The Great Ordeal“ geht wie der Rest des gesamten Werkes in dieselbe Richtung.

Das Prager Filmharmonic Orchestra hat wirklich beste Arbeit geleistet auf diesem wahrlich monumentalen Album. Thematisch kann man alles einordnen in die Zeit, zu der auch das literarische Werk „Die dunklen Lande“ von Autor Markus Heitz spielt. Worum es dort geht? Keine Ahnung, Fantasy zu lesen ist nicht (mehr) mein Ding und wird es wohl auch nicht mehr werden. Aber ein Epos zum Zuhören? Da bin ich dabei!

Auf weitere einzelne Tracks einzugehen, ergäbe nur wenig Sinn. Dafür ist das alles zu komplex. Stattdessen ein Appell: Gebt dieser Platte Zeit. Sie braucht sie. Sie ist nicht leicht zugänglich. „Legacy of The Dark Lands“ schenkt euch nichts, aber kann euch so viel geben, wenn ihr diesem Meisterwerk die Zeit gebt, die es zweifelsfrei benötigt.

Zeit ist ein super Stichwort, denn auch Sänger Hansi und Gitarrist Andre benötigten Zeit, um sich um ein gewisses Problem, welches bei einem Orchester schon mal vorkommen mag, zu kümmern: „Die Größe des Orchesters im Mix einzufangen, war eine ganz schön harte Nuss. Wir waren ja live bei den Aufnahmen dabei und da klang es absolut überwältigend. Wir mussten nur einen Weg finden, das auf einen Tonträger zu bannen.“ Ist euch ganz gut gelungen, Freunde.

Review overview

Gesamt:10

Summary

10