Dritter großer Death-Metal-Release dieses Jahr, meine Freunde. Aber dieses Mal gibt es was ganz Anderes als zuvor, denn heute geht es episch daher, im wahrsten Sinne des Wortes. Eluveitie geben sich mit „Ategnatos“ die Ehre und uns damit eine Stunde vom besten Folk-Death-Crossover, den Mitteleuropa momentan wohl zu bieten hat.
Ich rede gar nicht groß drum herum: „Ategnatos“ ist klasse. Allein der Opener, zeitgleich Titeltrack des Albums, räumt mit sämtlichen Zweifeln auf, die noch existieren könnten. Druckvoll, schnell, mit der gewissen Prise Brutalität, zeitgleich durch die Folk-Elementen aber auch mit der musikalischen Finesse ausgestattet, die den Kollegen von Amon Amarth abgegangen war.
Durch kurze Interludes wie beispielsweise „Ancus“ oder auch „The Silvern Glow“ bekommt das Album erstens etwas zusätzliche Tiefe (die Atmosphäre wird aufgebaut bzw. bleibt besser erhalten), und zweitens ist dadurch ein absolut reibungsloser Hörgenuss geschaffen, der sich vorzüglich für die Dauerschleife eignet. Spoiler: genau diese hatte ich nun länger drin.
Auch die neue weibliche Stimme in Form von Fabienne Erni tut nach all den Jahren gut, und sie steht ihrer Vorgängerin Anna Murphy auch nicht nach. Wer mir nicht glaubt, soll welchen Song er auch will von „Origins“ einfach mit „Breathe“ von „Ategnatos“ vergleichen. Für mich ist die Diskussion an der Stelle dann auch beendet, vielen Dank.
Nochmal zurück zur musikalischen Finesse: Hater würden sagen, es ist leichter, mit einem Instrument wie der Flöte oder einer Drehleiher einfacher ist, Spielwitz und Ohrwürmer zu integrieren. Lasst mich euch sagen: habt ihr euch „Origins“ (2014) mal angehört? Ich denke, wir sind uns nahezu alle einig, dass das ja wohl bitte nichts war.
Einige absolute Highlights des Albums „Ategnatos“ sind das eben bereits erwähnte „Breathe“, aber auch „The Slumber“, „The Raven Hill“ oder „Ambiramus“ sind starke Anwärter für eine Dauerschleife. Generell lässt sich nahezu nichts finden, was sich anfühlt, als sei es ein Füller oder nicht am richtigen Fleck. Die Komposition des Albums ist außerordentlich gut gelungen.
Die Schweizer haben es mit „Ategnatos“ geschafft, eine Bewegung, an deren Entstehung sie vor mittlerweile zehn Jahren unmittelbar beteiligt waren, wiederzubeleben: Die „New Wave of Folk Metal“ könnte wieder an Tempo zulegen, und das wäre Eluveitie zu verdanken.