Island waren für mich komplett neu, als ich das Muster zu ihrem anstehenden Album bekommen habe. Stellt sich schnell heraus: das ist die erste LP, die die Jungs aus dem schönen London raushauen, nachdem mit Girl! und A Place Like You 2015 sowie 2017 bereits EPs auf dem Markt sind.
Das Debut, Feels Like Air soll mit „bittersüßem und melodischem Songwriting“ daherkommen und für alle großen Arenen tauglich sein. Na dann lassen wir uns mal überraschen.
Los geht es mit Ride, und ich habe mich ein bisschen in die Stimme verliebt. Traumhaft rauchig und mit Wiedererkennungswert. Ansonsten ist das ein sehr entspannter Track, den ich mir in einer Arena zwar vorstellen kann, aber keinesfalls als Opener. Dafür reißt es mich dann am Ende doch zu wenig mit.
Mit Try kommt auch bei jedem Letzten an, dass hier viele herkömmliche Muster über den Haufen geworfen wurden und wir eindeutig in der Alternative-Ecke sind. Und ein oder zwei Tracks weiter kommt die nächste Erkenntnis: ich finde das nicht arenatauglich. Das kommt viel besser, wenn das im kleineren aber dafür intimeren Kreis gespielt wird. Dann kommt einfach dieses bittersüße, was tatsächlich gut rauszuhören ist und auch wirklich viel bietet, viel mehr zum Tragen.
Während die weiteren Nummern laufen macht sich bei mir aber eine Ungeduld auf den Namensgeber der Platte breit, denn vieles auf dem Album hört sich dann doch sehr ähnlich an, auch wenn die Melodien durch die Bank weg sehr schön und angenehm sind. Vor allem „Moth“ besticht hier mal mit einem leichten Blueseinfluss, der endlich mal für ein Minimum an Abwechslung sorgt.
Bevor ich mir aber endlich Feels Like Air anhören darf, kommt noch der mit knapp sieben Minuten längste Song auf dem Album, We Can Go Anywhere. Ich hatte auf ein groß komponiertes Stück gehofft, das sich immer weiter steigert und in einem großen Finale mündet, und ich wurde immerhin nicht enttäuscht, auch wenn meine Erwartungen nur semi erfüllt wurden.
Und dann, das große Finale, mit Feels Like Air und Lily Flower: das sind beides tolle Tracks, aber so richtig umhauen tut mich das alles nicht. Dafür fehlt mir da einfach die Power, die auf mich überschwappen sollte. Das klingt alles mehr nach Hintergrundmusik bei einer entspannten Runde unter Freunden.
Feels Like Air erscheint am 06. April 2018 und wird in Deutschland über The Orchard vertrieben. Wer die Jungs direkt sehen will, hat dazu Ende April die Chance, denn am 20. April spielen Island in Berlin, einen Tag später in Dresden und am 23. April in Heidelberg eine kleine Releasetour.
Alles in allem wird wohl klar, was mir an der Platte fehlt, aber sie macht auch vieles schon richtig: toll eingesetzte Melodien, eine wirklich einzigartige Stimme und eine schön transportierte Stimmung machen das Album durchaus hörenswert. Außerdem ist das ja auch die erste LP, da verlangt niemand etwas Perfektes. Wenn sich da auf den nächsten Alben was tut, dann sehe ich viel Potenzial. Auch wenn es am Ende denke ich eher nicht dazu reichen wird, Bands wie Kings of Leon zu beerben.
Feels Like Air | Die Fakten
Name: Feels Like Air
Genre Indie
Release: 06. April 2018
Label: Frenchkiss Records / The Orchard
Tourdaten
20.04.18 – Berlin – Musik & Frieden
21.04.18 – Dresden – Polimagie Festival @ Beatpol & Ostpol
23.04.18 – Heidelberg – Karlstorbahnhof
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Review overview
Summary
6.5