Liebeskummer läuft immer. Kennt ja jeder und hatte auch jeder.
Während die vermasselten Romanzen von Taylor Swift mittlerweile ein musikalischer Running Gag sind, zeigen Meat Wave wie zerstörerisch Liebe enden kann. Nach 12-jähriger Beziehung kämpft Sänger Chris Sutter hörbar mit den emotionalen Folgen der Trennung. Seine Bandmitglieder gaben ihm mit dem neuen Album The Incessant den Raum, das musikalisch zu verarbeiten.

Who the fuck are… | Meat Wave

2011 in Chicago aus verschiedensten Bands zusammengepuzzelt, erschien gleich ein Jahr nach der Gründung das erste Album von Chris Sutter (Gitarre, Vocals), Joe Gac (Bass) und Ryan Wizniak (Drums) als Meat Wave.

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Meat Wave – The Incessant | Die Fakten

Name: The Incessant
Genre: Post Punk
Länge: 36 Minuten
Release: 17. Februar 2017
Label: Big Scary Monsters

Meat Wave – The Incessant | Die Review im Detail

Mit The Incessant begibt man sich auf einen destruktiven Irrweg durch nicht enden wollenden Korridore aus Angst, (Selbst-) Hass, Wut und Trauer. Dabei schleppt man 36 Minuten lang einen Koffer mit sich, der vollgestopft ist mit dem größten emotionalen Ranz, der einen begleitet. All die Scheiße, die man schon lange loswerden will, aber nicht loslassen kann.

Das neuste Studioalbum von Meat Wave ist alles andere als ein Ausweg aus diesem Stadium, es schreit stattdessen alles erbarmungslos raus und nimmt sich mit Run You Out den schlechtesten Schlupflöchern an. Dabei punktet der Opener To Be Swayed schon mit brachialen Gitarrenrhythmen und gibt einen Vorgeschmack darauf, dass dieses Album keine leichte Kost sein kann.

Dazwischen gibt es eine dicke Durststrecke von fünf Songs, die außer viel Last und Elend wenig zu bieten haben.
Interessant wird es wieder beim namensgebenden Titel The Incessant. Hier gewinnt die Mischung aus repetitivem Text und Dissonanz des Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trios an Fahrt und Bedeutung und schaukelt sich so zurück in mehr Atmosphäre. Meat Wave fangen an dieser Stelle an, mit ihrer Musik ein emotional völlig anarchisches Grenzgebiet zu zeichnen, das mich nachhaltig beeindruckt hat.

At The Lake knackt das Ganze erst mit schnellen Rock’n Roll Einlagen, Mask reißt mit brutalem Gitarrengeschrammel alles ins Bodenlose, wonach man mit Birdland dann doch genau dort landet: Am Boden. Apathisch. Kraftlos. Als sei es das Ende von allem.
Aber am Schluss des Albums ist Killing The Incessant genau das Fünkchen Hoffnung, das verpackt in die volle Härte und Grausamkeit des Punks eben das verkörpert, was es braucht, um nicht völlig in sich verloren zurückzubleiben.

Meine Top 5

  1. Run You Out
  2. The Incessant
  3. At The Lake
  4. To Be Swayed
  5. Killing The Incessant

Meat Wave – Europa 2017

03.05.17 – Paris – La Mécanique Ondulatoire (FR)
04.05.17 – Köln – Tsunami Club
05.05.17 – Berlin – Musik & Frieden
06.05.17 – Hamburg – Headcrash
08.05.17 – Groningen – Vera (NL)
10.05.17 – Utrecht – ACU (NL)

Review overview

Gesamt:7.5

Summary

7.5The Incessant ist ein Album, das definitiv keine leichte Kost für nebenbei sein kann. Roher, brutaler Post Punk, der mit den letzten fünf Songs eine grandiose Atmosphäre zeichnet. Alles gefüttert mit Schmerz, Düsternis und Wut, ohne dabei jedoch in kitschige Emo-Gefilde abzudriften. Schade ist allerdings, dass der komplette Mittelteil des Albums mit der starken Wirkung vom Schluss nicht mithalten kann.