Jetzt geht’s los mit 2018, erste richtige Review, Freunde. Wir befassen uns mit Of Mice & Men und deren neuer Platte mit dem wunderbaren Titel Defy. Bevor wir aber richtig reinstarten, muss ich noch einige Worte zur Gruppe an sich verlieren.
Als Austin Carlile vor gut einem Jahr als Frontmann der Combo aufhören musste, sah ich zusammen mit vielen Anderen einen Wendepunkt für Of Mice & Men gekommen. Wer soll Austin ersetzen, wie wird sich der Sound verändern, was wird sich an Of Mice & Men generell ändern? Nicht viel, wenn es nach der Band geht: „Change won’t define us. We’re going to define ourselves. We didn’t want to become a new band; we just wanted to be Of Mice & Men.”
Die CD ist zu großen Teilen auf der Straße entstanden, während man auf Festivals wie Rock on the Range zugange war und das Publikum jeden Abend mit ins Bett genommen hat – also sprichwörtlich, ihr Ferkel. Und das soll sich auf den Schreibeprozess ausgewirkt haben, so Tino, Drummer der Gruppe. “We were thinking of circle pits and crowd surfers”, erklärt Tino. “We’ve always been a live-oriented band. This taps back into a place where some fans may feel like we left.” Das verspricht große Abende und viel Bewegungsdrang.
Große Emontionen sind aber auch dabei: So geht es auf Warzone um die verschiedenen Phasen einer Panikattake und auf If we were Ghosts, der Akustiknummer, darum, Abschied zu nehmen, so Aaron Pauley, bis jetzt nur Basser, aber seit Neuem auch Sänger der Gruppe.
Damit aber genug drum herum gelabert. Auf geht’s!
Defy umfasst zwölf Tracks, und der Erste ist gleich der, der dem Album seinen Namen gibt. Da der Song schon vorab als Single veröffentlicht wurde, hier nur ganz kurz das Wichtigste: es gibt aufs Maul. Knallhartes Riff, Aaron, der mit roher Stimmgewalt auf euch einschlägt, und ein saftiger Breakdown machen Defy zu einem klasse Opener, für alles, was noch kommt.
Instincts macht genau so weiter. Aber wenn ihr jetzt glaubt, Strophen werden immer geshoutet und Refrains immer gesungen – so einfallslos waren die Jungs nicht. Da erwartet euch eine gesunde Mischung.
Back to Me wirkt fast schon wie eine Ballade nach diesen ersten beiden Tracks, einfach weil es durchgängig klar gesungen wurde und die Strophen instrumental sehr klar gehalten wurden, ohne kompliziertes Riff oder Drum Pattern. Ich will euch besonders auf den kurzen Patz vor dem letzten Refrain hinweisen. Ich mag, wie er die tolle Melodie des Refrains nochmal herausstellt, ohne das Tempo rauszunehmen.
Mit Sunflower geht es dann im selben Tenor weiter. Verglichen mit vielem anderem auf Defy – If we were Ghosts ausgenommen – ist das erstmal ein wenig leise. Aber hört selbst und überzeugt euch. Spätestens hier sollte euch auch bewusst werden, dass Aaron würdiger Ersatz für die Stimme von Austin ist. Unbreakable geht nach dieser kurzen Erholungsphase wieder mehr in die Fresse. Und so geht es auch weiter.
Deswegen fast forward hin zu Money, einem Cover. Ein Gummipunkt für den, der den Originalinterpreten kennt. Für alle anderen, es ist Pink Floyd, geht euch schämen, wenn ihr zu Ende gelesen habt. Allerdings wurden hier mehr als sechs Minuten auf unter vier gekürzt, was dem Track nicht guttut, auch wenn andererseits eine eigene Sache aus etwas zu machen immer eine gute Idee ist. Und das haben sie definitiv gemacht, deswegen ist das nur eine kleine Enttäuschung.
How Will You Live und der Rest von Defy lassen euch das aber wieder sehr schnell vergessen, denn ihr bekommt wieder auf die Fresse. Und weil das größtenteils und vor allem auf Warzone so ist, verrate ich euch mal nichts zu den restlichen Songs, außer, dass mit Forever YDG’n die „YDG“-Trilogie abgeschlossen wird.
Und damit kurz vor dem Fazit noch zu If we were Ghosts, denn der hat eine besondere Beachtung verdient. Wie oben schonmal gesagt, ist das die Akustiknummer auf dem Album. Wer jetzt aber was Weinerliches erwartet, wird eines Besseren belehrt. Denn obwohl uns keine verzerrten Gitarren wegpusten, tun es hier die Emotionen. Es wirkt verletzlich, aber doch kraftvoll. Dass es um Abschied geht, dafür braucht ihr keine Lyrics lesen, dafür müsst ihr nur die Stimmung in euch aufnehmen. Dennoch hier einmal der Refrain:
I have to wait till I get to the other side//Just to see you, just to see you//
I have to wait till I get to the other side//’Cause I never, never got to say goodbye
Wer das nicht liest oder hört, dem kann ich auch nicht helfen. Konkret geht es hier um Chester Bennington, den früheren Frontmann von Linkin Park. Aaron sagt selber, dass das der wahrscheinlich bedeutendste Song auf der Platte ist. Er hatte nie die Chance, richtig Lebewohl zu sagen, und verarbeitet das auf der Nummer. Der Song passt auch vorzüglich ans Ende, da er euch nach der Tracht Prügel irgendwie versöhnlich stimmt.
Das Fazit fällt aufgrund der besonderen Lage bezüglich Austin diesmal anders aus: Of Mice & Men wollten sich nicht verändern, sondern definieren. Sie wollten den Wandel nicht ihre Musik bestimmen lassen und haben das grandios geschafft. Nicht unbedingt einfach, wenn der Sänger wegbricht. Aber: “Life is never going to stay consistent”, sagt Aaron zum Schluss. “No matter what, you can express who you are through all that though. Change doesn’t have to define you. We didn’t let it.” “You can hear the message in the music,” so Tino. “Either ya dig or Y’DON’T.” I dig.
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Summary
9