Der Tod von George Floyd in den USA vor Kurzem hat der schwelenden Rassismus-Debatte einen so starken neuen Stoß gegeben, dass es niemanden gibt, der davon nicht zumindest einmal gehört hat.
Weltweit kommt es zu Protesten, weltweit solidarisieren sich Millionen Menschen mit der schwarzen Community, und das vollkommen zurecht. Darum soll es hier aber nicht primär gehen. Es soll vielmehr darum gehen, dass tatsächlich etwas passiert ist, womit ich nicht mehr gerechnet und meine Hoffnungen dazu vor langer Zeit begraben hatte. Verschiedenste Künstler*innen haben sich der Sache wegen zusammengeschlossen.
Und es geht dabei nicht nur um allerlei Musiker*innen verschiedenster Genres. In den USA hat Künstler Jammie Holmes die letzten Worte des Getöteten auf Flugzeugbannern aufsteigen lassen. In Mannheim erschien ein Graffito, auf dem Floyd zu sehen ist, daneben ebenfalls die Worte „I can’t breathe.“
Die meiste mediale Aufmerksamkeit bekam dieser Schulterschluss aber – wenig überraschend – in der Musikbranche. Und das ist nur logisch, ist doch jeder erfolgreiche Musiker in seinem Genre in der heutigen Zeit automatisch auch Superstar und Influencer. Was also ist daran so besonders?
Besonders daran ist, dass diese Geste der Solidarität genreübergreifend stattgefunden hat. Egal, ob Hip-Hop, Metal, Pop, Soul. Egal, ob dunkel- oder hellhäutige*r Künstler*in. Egal, ob mit breiter oder kleiner, eingeschworener Zuhörerschaft. Eine solche Geste, die sonst verhärtete Grenzen so leicht überwindet, gab es mit dieser Intensität und in diesem Ausmaß schon lang nicht mehr in der Musik.
Die Tatsache, dass sich Künstler*innen aus allen Richtungen gemeinsam mit der Macht, Menschen durch Musik zu bewegen, für ein und dieselbe Sache einsetzen, ist etwas Wunderschönes. Es ist auch deswegen so wunderschön, weil es unglaublich selten geworden ist. Normalerweise muss sich jedes Genre durch den*die ein oder anderen Akteur*in selbst diskreditieren (Corey Taylor und Chad Kroeger, looking at you).
Und wer auf irgendeine Art und Weise Teil dieses seltenen Ereignisses wurde, darf vollkommen zurecht stolz auf sich sein. Doch nach diesem stolzen Moment sollte sich niemand von uns zurücklehnen. Wir bei zweidrittelkrach.de verurteilen jede Form von Rassismus und andersartiger Diskriminierung aufs Schärfste und hoffen, dass ihr das genau so tut. Wir verfassen Beiträge wie diesen hier, um das Thema noch weiter in die Welt zu tragen. So leisten wir einen kleinen Beitrag. Tut der Welt einen Gefallen und leistet auch einen. Hört den People of Color (PoC) zu, lest euch ein, werdet euch eures eigenen weißen Status bewusst und was er mit sich bringt. Das ist ein Anfang.
Wir verlinken euch einige Petitionen, die ihr unterschreiben könnt, und Stellen, an die ihr spenden könnt.
https://www.change.org/p/andy-beshear-justice-for-breonna-taylor?source_location=topic_page
https://www.amnesty.at/mitmachen/actions/gerechtigkeit-fuer-george-floyd/