Alter Schwede, Freunde!
Die ersten sechs Minuten des Albums sind ein einziger Sturm aus: krassem Schlagzeug, heftiger Gitarre, krassem Schlagzeug Power-Gesang at its best und – richtig – krassem Schlagzeug. Der Titeltrack The Sin and the Sentence reißt alles ab.

Aber erstmal ein paar „hard facts“, wie man so schön sagt: Die Metal-Scheibe ist Ende Oktober 2017 rausgekommen, vermischt den klareren Klang von Silence in the Snow mit der brachialen Gewalt von In Waves und dem hauptsächlich klaren Gesang von Vengeance Falls. Also theoretisch alles für ein gelungenes Album da!

Und damit zurück zum Titeltrack: es wird sofort klar, warum Trivium nicht zufrieden waren mit dem letzten Album. Matts wiedererstarkte Stimme hilft dem Track, alles zu transportieren, was er soll: ENERGIE! Ihr habt Stakkato-Passagen zum Abgehen und direkt danach eine geile Passage mit Riff für richtigen Kopfnicker-Shit. Und das Beste: Das Album geht erstmal so weiter. Beyond Oblivion hat aber zusätzlich noch eine kleine Portion Genialität: Der Übergang zwischen Strophe und Refrain ist zum dahinschmelzen! Leute, diese Sekunden machen das ganze Album hörenswert. Erst The Heart from your Hate lässt euch atmen, und das trotzdem mit eingängigen Riffs auf eine Art und Weise, bei der ihr einfach mit dem Kopf nicken müsst!

Kleine Anmerkung an die Textfanatiker unter euch: Der Refrain geht wie folgt: „What does it take //To rip the heart from your hate?“. Das wars. Gemeint sein könnte damit folgende Metapher: Hass entsteht aus einer Form extremer Unsicherheit. Simpler Fakt. Die Zeile die, den ersten Refrain einleitet, lautet: „Dig below the surface, find your insecurities.“ Ihr merkt schon, wir nähern uns. Wenn man seine eigenen Unsicherheiten bekämpfen will, und darum geht es in dem Track, muss man ihnen die Grundlage entziehen, ihnen also das Herz rausreißen. Ihr versteht? Die Unsicherheit, das Herz des Hasses, soll hier herausgerissen werden. Ob Matt das letzten Endes auch meint, bleibt natürlich sein Geheimnis. Vielleicht wollten sie einfach nur einen Reim erzwingen, indem sie „Take“ auf „Hate“ reimen.

Generell wird das Album ab dem Track etwas weniger stürmisch, was schade ist, da der Anfang einen puren Abriss hat erhoffen lassen. Das bedeutet zwar keinesfalls, dass das Album schlecht wird, aber nach dem Begin beschleicht einen das Gefühl, dass da Potenzial verloren gegangen ist. Es gibt zwar immer wieder schnelle und brachiale Passagen, sie werden aber insgesamt einfach weniger und sind nicht mehr so ausgefeilt, wie zu Beginn.

Gibt es denn auch was auszusetzen an der Platte, wenn ich den Geschwindigkeitsverlust mal außen vorlasse? Nur eine Kleinigkeit eigentlich: Mich überzeugen die Soli nicht so richtig. Das ist alles top eingespielt, keine Frage, aber es fehlen so ein bisschen die Melodien zwischen dem Shredding. Aber da das Geschmackssache ist, ist das auch nur ein halber Punkt Abzug an dieser Stelle.
Müsste ich drei Songs wählen: Beyond Oblivion, The Heart from your Hate und Betrayer. Falls ihr euch fragt, warum das alles Songs aus Hälfte eins der Platte sind: Der zweite Teil von The Sin and the Sentence ist immernoch top, aber nach diesem Anfang hatte ich mir mehr erhofft und war etwas enttäuscht.

Nichtsdestotrotz habt ihr mit The Sin and the Sentence eine knappe Stunde puren Hörgenuss. Es würde nur niemanden wundern, wenn ihr nach einiger Zeit den großen Teil eurer Zeit auf den ersten fünf der elf Tracks verbringt.

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Gesamt:8.5

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8.5