Mit Leoniden wird es diesmal ausnahmsweise etwas poppiger – aber anders.
Ihr gleichnamiges Debütalbum erscheint am 24. Februar und ich habe im Vorfeld schon mal reingehört, was so drin steckt.
Who the fuck are… | Leoniden
Leoniden bilden einen Meteorstrom, den man in Form von vielen kleinen Sternschnuppen immer im November am Sternenhimmel beobachten kann. Na, hast Du das gewusst?!
Leoniden sind aber auch der neuste musikalische Shit aus Kiel. Fünf Kumpels, die zusammen Musik machen. Soweit so unspektakulär. Ihr Markenzeichen sind die two peace signs, die nicht nur das Cover ihres Debütalbums zieren, sondern auch gleich namensgebend für das eigene Label sind. Ein einsames Peace-Zeichen reicht heute schließlich nicht mehr. Ein Genre aber genauso wenig. Irgendwo zwischen Indie, Pop, RnB, Electro und Rock kratzen Leoniden mit Leoniden so ziemlich alles einmal an.
Leoniden – Leoniden | Die Fakten
Name: Leoniden
Genre: Indie-Pop-Rock
Länge: 36 Minuten
Release: 24. Februar 2017
Label: Two Peace Signs Records
Leoniden – Leoniden | Die Review im Detail
Leoniden startet mit Nevermind und starken Indie-Pop-Einschlägen – aber der gute Pop. Der, der nicht klingt, wie ein durch den Fleischwolf gejagter Andreas Burani, sondern der, den wir mit 16 an lauen Sommernächten am See gehört haben. Zusammen mit unserer Gang, unserer Clique – unseren Freunden eben. Dieses Gefühl ist es letztlich auch, was sich durch das gesamte Album zieht.
Es gibt zwei Elemente, für die Leoniden offensichtlich eine Schwäche haben: Snare und High Hats tragen durch ihre Dominanz das Album auf locker flockigen Wölkchen. Aber das wäre auf Dauer zu easy-going, also fummeln Leoniden in sämtliche Songs wiederkehrende Stakkato-Momente ein. Wölkchen-Snare und Stakkato. Das ist ihr Ding. Besonders 1990 und Doves können das besonders gut.
Die Schwäche der Kieler ist aber eben auch die Stärke des Albums. Diese Elemente sind es nämlich, die Sorglosigkeit und Leichtigkeit mitbringen und mich in meine Teenie-Zeit versetzen.
Als wäre es als Zenit von Leoniden geplant, sitzt das Highlight genau in der Mitte. Spacig und futuristisch startet Remote fast schon monoton und driftet hinten raus plötzlich hinein in krachenden Hardcore-Sound. Leoniden beweisen hier definitiv Mut und vor allem ihr Gespür für alternative Kombinationen.
Was bei Remote noch gelingt, läuft bei City völlig aus dem Ruder. Der Song klingt so, als hätten fünf Leute unkontrolliert auf ihren Instrumenten rumgescheppert, während sich der Nachbarschor in die Aufnahme verlaufen hätte. Von allem einfach viel zu viel.
Auf der Gradwanderung zwischen anders und ätzend balancieren Leoniden leider auch mit Iron Tusk und Storm.
Sänger Jakob Amr hingegen bewegt sich auf der ganzen Bandbreite seiner Stimmbänder mit Bravour. Die Kopfstimme in The Tired imponiert gleichermaßen wie das satte Drängen in Remote. Eine Konstante, die Leoniden in einem so abwechslungsreichen Album auch brauchen.
Der Sound der Band sticht letztlich heraus, weil er experimentell und wie wild typische Strukturen aus gegensätzlichen Genres in einen Topf schmeißt. Manchmal kommt dabei am Ende sogar echt cooler Shit raus. Die Zutaten sind schließlich außergewöhnlich, aber das handwerkliche Geschick, das Album auf gleichbleibendem Niveau zu halten, überzeugt mich (noch) nicht vollends.
Meine Top 5
- Nervermind
- Remote
- North
- Sisters
- 1990
Gespannt auf das Album oder schon von den ersten Songs gelangweilt?
Lasst es mich wissen!
Leoniden – Leoniden | Two Peace Signs Tour 2017
11.03.2017 Münster, Gleis 22
16.03.2017 Kiel, Die Pumpte
17.03.2017 Flensburg, Volksbad
18.03.2017 Hamburg, Molotow
21.03.2017 Hannover, Lux
22.03.2017 Bremen, Lagerhaus
23.03.2017 Oberhausen, Druckluft
24.03.2017 Lingen, Alter Schlachthof
25.03.2017 Braunschweig, B58
26.03.2017 Rostock, Peter Weiss Haus
27.03.2017 Magdeburg, Musikkombinat
28.03.2017 Leipzig, Naumanns
30.03.2017 Berlin, Musik & Frieden
31.03.2017 Wiesbaden, Schlachthof
01.04.2017 Stuttgart, zwoelfzehn
02.04.2017 München, Sunny Red
04.04.2017 Köln, Blue Shell
05.04.2017 Saarbrücken, Garage / Kleiner Klub
06.04.2017 Würzburg, Cairo
08.04.2017 Augsburg, SOHO Stage
09.04.2017 Ludwigshafen, das Haus
Review overview
Summary
7Mit ihrem Debütalbum trauen sich Leoniden zwischen all dem gleich klingenden Indie-Pop-Gedöns, mal so gar nichts auf Genregrenzen zu geben. Auf der Schwelle zwischen gut und anstrengend treten sie zwar gelegentlich daneben, am Ende bleibt aber ein positiver Eindruck. Verantwortlich dafür ist besonders in den schwächeren Songs Sänger Jakob Amr. Für mich sind Leoniden der Soundtrack für all die Sommerabende, die man mit Freunden stundenlang am See verbringt.