Voller Hass wie Black Metal, dreckig wie Sludge, schwer wie Doom und so voll unbändiger Energie wie Punk – das sind Mantar! Mit „The Modern Art of Setting Ablaze” meldet sich das Duo nach dem schon fantastischen letzten Output „Ode to the Flame“ zurück und demonstrieren, dass im extremen Metal derzeit kein Weg an ihnen vorbei führt.
Nach dem kurzen Intro „The Knowing“ beginnt das Album mit „Age of the Absurd“ mit einem brachialen Riff, das sich tief in die Gehörgänge schraubt, um dann mit einem „Ugh!“ und Blast Beats den Hörer von der Couch zu pusten. Das Album beginnt hart, unbarmherzig und dabei dennoch so eingängig, dass sich der Refrain wie von alleine mitbrüllt. Starker Beginn! Gleiches gilt für das anschließende „Seek + Forget“, das die klare Linie Mantars unbarmherzig und geradlinig weiterführt. Die Band ist ganz offenbar deutlich mehr als auf „Ode to the Flame“ auf den Song fixiert.
Das Songwriting auf „The Modern Art of Setting Ablaze“ ist kompakter, zugänglicher, man will beinahe sagen: eingängiger geworden als noch auf dem Vorgängeralbum. Was bei der Musik von Mantar fast wie ein Makel klingt, ist keiner. Die Songs kommen stärker auf den Punkt, sind konzentrierter und bringen die Stärke von Mantar hervor: Tonnenschwere Riffs, packendes Drumming und das völlig kaputte Gebrüll von Sänger und Gitarrist Hanno. Mehr braucht es auch gar nicht – Mantar beweisen erneut eindrucksvoll, dass es nicht mehr braucht, um so manche vermeintlich harte Kapelle in voller Mannstärke nach Kinderquatsch mit Michael klingen zu lassen.
Ein wesentlicher Baustein hierfür ist auf diesem Album Hannos, nun ja, Gesang. Die Gesangsparts wurden, sagt er in einem Interview in der aktuellen Deaf Forever (Nr. 25), unter widrigen bis unfassbar ätzenden Umständen von ihm, völlig angekotzt von eben diesen Umständen, „asozial eingebrüllt“. Treffender lässt es sich kaum beschreiben. Die hörbar hasserfüllten und genervten Vocals tragen viel zur dichten, hass- und energiegeladenen Atmosphäre auf „The Modern Art of Setting Ablaze“ bei.
Das Niveau der Opener halten Mantar locker und bringen es über die volle Distanz. Jeder der elf Songs (plus das Intro) ist hart, schwer, dreckig, hasserfüllt und hat zum Teil sogar Ohrwurmpotential. Mancher, wie „Taurus“, steht in seiner schleppenden Schwere dem Doom näher, „Teeth of the Sea“ hingegen geht deutlich mehr nach vorne und zeigt Mantar von der energiegeladenen Seite. Apropos: Wer mal eine wirklich energiegeladene Metal-Show sehen will, muss den Weg auf ein Mantar-Konzert finden. Beim nächsten Mal bin ich auch nicht krank und halte mich mimosenhaft am Gitter fest, versprochen…
Mantar liefern mit „The Modern Art of Setting Ablaze“ ein dichtes, kompaktes und völlig krankes Album ab. Wer Mantar bisher mochte, wird dieses Album lieben. Wer härtere Töne mag, bei seiner Genrewahl von Scheuklappen nichts hält und sowieso findet, dass Musik mit Wut und Hass im Bauch am besten funktioniert, sollte sich dieses Album dringend zulegen.
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Summary
8.5