Immer mal wieder steht mir der Sinn nach weniger schwierigen Sachen und ich besinne mich dann gerne auf das alte Prinzip „Weniger ist Mehr“. Deswegen kann mir Black out the Sky sehr gelegen, sollte dies doch eine Akustikscheibe sein.

Und genau so beginnt die Platte auch, beziehungsweise so ist sie, das sei vorweggenommen. Zwei akustische Gitarren, Drums, ein leichter Bass, fertig. Dazu gute Melodien und traumhafte Stimmen und Stimmungen, ganz anders als man es von der metalbeeinflussten Tech-Punk-Band eigentlich kennt.

Black out the Sky besteht aus acht Tracks, und ist schnell gehört. Aber die Scheibe hat einen unglaublichen Wiederhörwert, immer wieder fallen mir Kleinigkeiten auf, beispielsweise direkt bei The Architect, dem Opener: Während des Refrains läuft eine leise hohe Melodie im Hintergrund, die das Ganze rund wirken lässt, ohne aufzufallen. Wie ich sowas liebe.

Es gelingt den Jungs von Strung Out akustische Musik zu machen, ohne dabei in dieses schnulzige, kitschige Gefühlsmoor zu sinken. Schnelle, aber liebe Melodien machen die Platte einfach klasse. Warum aber ist die Geschichte hier gegensätzlich, wie oben behauptet?

Erstmal musikalisch betrachtet: Wir haben hier eine LP, die gänzlich akustisch aufgebaut ist. Jeder Track ist entspannt, kommt mit Feinfühligkeit im Songwriting um die Ecke. Und dann kommt mitten in diesem sanften Fluss einer musikalischen Oase Requiem Der Song kommt mit einer ganz anderen Grundstimmung daher, und das letzte Drittel bricht los wie der Sturm, der die Palmen aus dem Boden reißt und das Wasser zu turmhohen Wellen aufwühlt, die alles an der Küste niederbrechen, was sich auf ihrem Pfad befindet. Und so schnell, wie dieser Sturm das Land verwüstet, so schnell hat sich der Sturm wieder gelegt und das Land wird in stiller Verwüstung zurückgelassen und die Menschen betrauern ihre Verluste. GENAUSO ist der Track. Ich habe da bestimmt nicht übertrieben.

Jetzt aber auch mal zur lyrischen Komponente: Es sind fast durch die Bank weg fröhliche oder zumindest keine traurigen Melodien. Und dann haben die Tracks Namen wie Duke of Sorrow, also der Fürst der Trauer. Mein liebstes Beispiel ist aber eindeutig „Matchbook“. Die Gitarre ist super fröhlich, richtig zum Schunkeln. Und der Text sieht so aus:

Don’t look back in anger now is all that you can say
Cause angers all I got to keep me warm when you’re away
And I know that this is nothing new
But tonight it’s all I know
Disconnect myself from your memory
And never feel anything at all
To justify with all your words
Don’t mean anything to me
Cause I’ve cut you off

Black out the Sky ist garantiert nichts für jeden Moment oder jede Stimmung. Aber wenn es passt und das Ambiente stimmt, dann haben Strung Out eine geniale Platte abgeliefert, die mich zu überzeugen weiß.

Review overview

Gesamt:9

Summary

9