Bevor mein musikalisches 2018 dann in wenigen Tagen mit Of Mice and Men an den Start geht, dachte ich mir, euch noch ein Schmankerl des letzten Jahres hinterherzuwerfen – und damit herzlich willkommen bei One More For The Road!
Ihr mögt 90’s Rock? Ihr findet es super, wie das früher gemacht wurde und vermisst das? Dieses Raue, irgendwie Dreckige? Ihr seid gleichzeitig aber dafür, modernste Aufnahmetechniken zu verwenden, um das Ganze trotzdem fett klingen zu lassen? Ihr werdet diese Platte mögen, versprochen.

The New Roses bieten euch 53 Minuten 90’s Rock in moderner Aufmachung. Angefangen beim Opener Quarter to Twelve, das mit einem Riff überzeugt, das euch euren inneren Luftgitarristen entdecken lassen. Die Wiesbadener, die im letzten Jahr übriges Zehnjähriges hatten, wissen, wie sie euch mitnehmen können. Ein extrem wichtiger Bestandteil bei 90’s Rock war ja immer diese raue Stimme, die einem diese leichten Schauer über den Rücken gejagt hat. Ihr wisst schon, was ich meine, und Leute: Ihr bekommt hier genau, wonach ihr gefragt habt. Timmy Rough, der zeitgleich auch die Gitarre übernimmt – also, die zweite Gitarre – hat ein Stimmorgan, das ich so selten erleben durfte. Kraftvoll, druckvoll, pure Power und Leidenschaft. Man hört, dass es für seine Texte und seine Musik brennt.

Auf My Own Worst Enemy geht es genau so weiter, wie es auf Quarter To Twelve aufgehört hat: packendes Riff gepaart mit absolut bombastischem Stimmeinsatz. Ohrwurmgarantie, Freunde. Forever Never Comes setzt sich da erstmals ein bisschen ab, da hier das Schlagzeug im Vordergrund steht und dem Ganzen dadurch eine andere Stimmung verpasst. Ihr behaltet eure gute Laune aber, keine Sorge. Vor allem auf diesem Song kann auch das Solo richtig überzeugen, das macht einfach Spaß.

Weiter geht’s mit einem meiner Lieblinge: Dancing On A Razor Blade. Leute, was ist das für ein Riff, und was ist das erst für eine Melodie im Refrain! Purer Bewegungsdrang! Was den Song ausmacht ist hier aber der erste Refrain nach dem Solo, da kommt die Stimme einfach so toll rüber.

Life Ain’t Easy (For A Boy With Long Hair) mutet zunächst wie eine Ballade an, aber na-na. Keine Chance. Nach der ersten Strophe geht es weiter wie davor, ich wiederhole mich hier.
Der titelgebende Track findet sich hier als letzter Track, der es durch die primäre Auswahl geschafft hat, und schließt das Album. Bin ich eigentlich der Einzige, der sich den Song so sau-gut auf einem Roadtrip vorstellen kann? Woran das liegt? Es ist die mit Abstand entspannteste Nummer auf der Platte und das, ohne eine Ballade zu sein. Das ist auch was, was mir gefehlt hat – eine Ballade. Also so eine richtige. Fight You Leavig Me kommt nah ran, aber halt auch nur nah. Dabei ist so eine Stimme doch vortrefflich dazu geeignet, eine akustische Gitarre mal so richtig zum Weinen zu bringen, und es ist ja nicht so, als wäre das Wort Liebe kein Thema gewesen im Rock der 90er. Aber naja, was solls.

Bevor wir hier zum Ende kommen, noch eine kleine Anmerkung: Das Album hat zwar einen super Klang, zum krassen Dauerpumpen eignet es sich aber nur bedingt, da man dann irgendwann in der dritten Stunde merkt, dass halt eben ein Schema durchgezogen wird, wenn auch auf absolut hohem Niveau.

Wer Glück hat (oder Spotify) darf sich noch an drei Bonus-Tracks freuen, auf denen mit The Storm nochmal so ein richtiger Kracher dabei ist. Eigentlich ist an dem Song nichts anders als an vielen anderen auf One More For The Road, aber trotzdem bringt der nochmal richtig Kraft mit, einfach weil der gute Timmy hier nochmal alles aushaut was er hat, um euch eine Hymne zu zaubern, die ihr auch betrunken noch super mitlallen könnt – hab ich gehört…

Review overview

Gesamt:8

Summary

8Wenn ich drei Songs wählen müsste: „Dancing On A Razor Blade“, „One More For The Road” und “The Storm”. Nicht, weil sie musikalisch neue Welten öffnen, aber weil die Melodien am besten packen und stimmlich das Meiste zeigen, und das in beide Richtungen.