Ich bin ein Gewohnheitsmensch. Veränderungen finde ich tendenziell eher doof. Tendenziell immer gut finde ich allerdings Menschen, die den Mut zu Veränderung haben. Insbesondere dann, wenn man von allen Seiten gesagt bekommt: Das kannst du nicht. Das schaffst du nicht. Und überhaupt – um es mit einem iconic Quote aus High School Musical zu sagen – stick to the status quo.

Was allerdings Gutes dabei rauskommt, wenn man alles über den Haufen wirft, zeigen Tequila and the Sunrise Gang.

Neuer Name. Neuer Sound. Neue Sprache.

Aus TATSG wird ON! und ON! machen kein Ska-Punk mehr und singen auf Deutsch. Alles auf neu also – außer der Bandmitglieder.

Aber warum?
Das musikalische Korsett hat nicht mehr gepasst. Auch die Tequila-SAUFEN!-Assoziationen wurden die Nordlichter nach mittlerweile 20 Jahren Bandgeschichte nicht mehr los.

Statt mich also an die legendäre jährliche Tequila Party in Herßum (Grüße an die Emsländer:innen!) zu erinnern, steckt für mich hinter dem neuen Namen diese eine freudige Erwartung: Die On-Taste drücken.

Für die neue Single der Lieblingsband extra die HiFi-Anlage anschmeißen? ON!
Sich nach einem ätzenden Arbeitstag vor die Konsole werfen? ON!
Laptop für die neue Staffel der Lieblingsserie öffnen? ON!
Fernseher für die neue Formel 1-Saison anmachen? ON!

Ihr versteht den Punkt?

Was kann ON! denn nun?

Wenn ihre erste Single ein Wegweiser für kommende Releases ist: Dann wahnsinnig viel!

Melodisch wirkt „Alles auf neu“ völlig befreit. Stakkato-Parts? Nehmen wir. Mitgröhl-Parts? Nehmen wir. Rotzige Attitude? Nehmen wir. Sprechgesang? Nehmen wir. Ohrwurmpotenzial? Ja. Ja. Ja.

Sänger René stehen die deutschen Texte zudem extrem gut. Bläser sind on point wie immer, Drums haben ihren Raum, Gitarre fett. Das Ganze wirkt so stimmig als hätte es nie einen anderen Sound gegeben.

Für diejenigen, die alte Songs wie „So What“ mochten, gibt es Stand jetzt keinen Grund, ON! nicht auch zu feiern.

Persönliches Fazit

Der Ersteindruck erleichtert mich enorm. Denn natürlich hatte ich Bammel, wenn eine meiner Lieblingsband mit langjährigen Weggefährten plötzlich ihr Konzept über den Haufen werfen. Aber dafür gibt es nach diesem Startschuss für mich keinen Grund mehr. Und den sollte es für ON! auch nicht geben.

Ich freue mich darauf, bald wieder auszurasten zu meiner neuen (alten) Lieblingsband. Auf verdammt gute Jahre!

Wenn Veränderung immer so klingt, liebe Künstler:innen, dann werft alles weg, was euch nicht (mehr) passt und startet neu. Es kann nur gut werden. ON! sind ein Vorbild hierfür.