Ich mache mir also das Album an, und Son of a Robot beginnt zu spielen. Der Track hat ein tolles Intro, das Atmosphäre für einen epischen Track aufbaut. Und dann geht es richtig los: Screams, gefühlte 20.000 bpm, absolut keine Melodie. Dann plötzlich eine Struktur, eine absolut traumhafte, aufgeraute Gesangsstimme. Und mir wird recht schnell klar: Das wird so bleiben. Auf was habe ich mich da eingelassen? Wie komplex soll das bitte werden?

Dance Gavin Dance sind seit 2005 aktiv und verbinden seitdem sehr erfolgreich Elemente aus dem Emo, dem Screamo, Progressive Rock und Post-Hardcore. Also alles mit Gitarre und Distortion ist dabei. Dabei sind fünf Alben entstanden, die es alle in die Billboard 200 Charts geschafft haben, der Erfolg gibt ihrem kuriosen Mix also recht.

Und dieser Mix zieht sich haargenau so durch Artificial Selection. Immer wieder kommen knallharte Screams mit erbarmungsloser Double-Bass und direkt danach eine Passage, die mich komplett rausholt, und ich muss mich total umstellen. Das ist schon anstrengend auf Dauer. Deswegen werde ich hier mehr (leider doch eher weniger) auf einzelne Elemente eingehen, die mir sehr gut gefallen haben. Ich finde zum Beispiel den Drumbeat bei Suspended in this Disaster ganz cool.
Care ist der erste ruhigere Track und der gibt mir etwas Zeit, mich zu erholen, die Zeit brauche ich auch dringend. Denn alles andere war bis jetzt nur anstrengend. Vom Track Count Bassy ist mir exakt eine Sache im Gedächtnis geblieben: Die Zeile „Life is not fair.“ Ist richtig, ich muss immerhin gerade dieses Album hören.

Von „Flash“ bis Slouch beginnt die Phase des Albums, die ich gut ertragen kann. Die Tracks haben auf einmal eine Struktur, die ich nachvollziehen kann. Story of my Bros hätte theoretisch auch noch zu dieser Phase gehört, aber mir gehen diese viel zu langen Fade-Outs am Ende fast jedes Tracks so tierisch auf den Zeiger, dass sich die Geschichte dann auch erledigt hat.

Sind es wirklich noch vier Tracks? Ich will nicht mehr, Herr, erbarme dich meiner geschundenen Seele. Der Hair Song erhält von mir kurz das Prädikat „joa“, bevor mir bei Gospel Burnout die Screams wieder den Spaß am Track nehmen. Es wirkt durcheinander, es nicht aufeinander abgestimmt, was soll das?

Bloodsucker ist nochmal ein bisschen wie das Licht am Ende des Tunnels, denn der Track ist in Ordnung, bei „Evaporate“ stellt sich dann aber leider heraus, dass das Licht einem ICE gehört, der mit 300 Sachen über euch rüber brettert. Ich kann mich nur wiederholen: Was soll das?!

Für Fans von Dance Gavin Dance ist die Artificial Selection bestimmt klasse. Für mich, den neutralen Hörer, stellt sich heraus, dass das nicht komplex, sondern durcheinander und ohne ordentliche Struktur ist. Ich kann die Platte nicht empfehlen, und möchte eine letzte Frage stellen: WAS. SOLL. DAS?!

Review overview

Gesamt:4

Summary

4