Nightcore.
Bis vor kurzem war ich davon ausgegangen, dass es sich bei den hochgepitchten Cover-Versionen um ein japanisches Phänomen handelt. Das hat mir zumindest YouTube suggeriert, wo mal mehr und mal weniger bekleidete Anime-Damen sämtliche Thumbnails der Nightcore-Versionen schmücken.
Ich bin voll drauf reingefallen. Stattdessen sind Scooter schuld. Zumindest, wenn man Wikipedia glauben kann.
Denn ein norwegisches DJ-Duo hat es sich 2001 zur Eigenheit gemacht, Techno- und Trance-Songs einfach schneller abzuspielen und sie zusätzlich noch ein wenig hochzupitchen – jeweils so um 10-30%. Inspiriert fühlten die beiden sich ausgerechnet von Scooter. Genauer gesagt von ihrem Song „Nessaja“.
Eins kam zum anderen und Nightcore verwandelte ab den 2010er-Jahren nicht nur Eurodance-Tracks in LSD-Versionen, sondern schwappt nun auch zu anderen Genres über, verhedderte sich vermehrt im Pop und K-Pop und machten sich zum Teil als Memes unsterblich.
Als TikTok-Addict und 9gag-Teilzeit-Liebhaberin haben mich natürlich die Memes verführt, tiefer zu graben und euch diesen Artikel zu präsentieren. Wenn ihr euch in ähnlichen Sphären bewegt, wird euch meine Nummer 1 sicher nicht überraschen, einige auf dem Weg dahin aber sicherlich. Also los geht’s:
Ievan Polkka
Ich gebe zu, dieser Track braucht ein bisschen Anlauf, macht auf die Dauer aber dann doch mehr Spaß als er sollte…
This Is War – 30 Seconds To Mars
So ein Nightcore-Remix gewinnt natürlich mehr, wenn das Original bereits eine gewisse Geschwindigkeit aufweist. Allerdings profitiert vor allem die Hook ungemein vom Speed-Up.
Tik Tok – Ke§ha
Ein Pop-Klassiker darf hier natürlich nicht fehlen.
Ginge es in diesem Song nicht u.a. darum sich mit eine Flasche Jack Daniels die Zähne zu putzen, könnte man meinen, es handele sich um ein niedliches Kinderlied für ADHS-Kids oder von Kokain-abhängigen Schlümpfen. Ich finde es recht putzig.
The Game – Nightcore
Habe ich eben gesagt, dass bestenfalls eine gewisse Grundgeschwindigkeit verfügbar sein sollte? Here we go!
(Ich muss kurz ausholen) Dragonforce sind vor allem aufgrund ihres Songs „Through The Fire and Flames“ bekannt geworden, der 2006 allen Guitar Hero 3 Spielerinnen und Spielern aufgrund dessen abnormer Geschwindigkeit zur Verzweiflung brachte. Das ist aber nichts gegen „The Game“.
Mit 240 BPM ist es der schnellste Song der Power Metal Band und damit schon von Grund auf WIRKLICH schnell. Aber schneller geht aus der Tube ja immer, also genießt das übrig gebliebene Rauschen der Double Bass.
Rockefeller Street – Getter Jaani
Bevor ihr euch fragt, woher ihr den Song kennt: Getter Jaani trat 2011 mit dem Original beim ESC für Estland an. Neun Jahre später ist die Nightcore-Version nicht mehr aus Memes, Vines und TikToks wegzudenken und für mich der Song, der von den Nightcore-Elementen mit Abstand am meisten profitiert und mir seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf geht.
