Die Toten Hosen haben mit ihrem letzten Output „Alles Ohne Strom“ ein Album veröffentlicht, das zeigt, dass die Jungs aus der verbotenen Stadt mehr sind als bloße Punker. Campino und Co. beweisen, dass sie sehr dazu in der Lage sind, auch klassischere Elemente und „ungewöhnliche“ Instrumente mit in die Tracks einzubinden und dabei auch noch mit so Sachen wie Rhythmik und Genre zu spielen.

Ich werde euch aber nicht erzählen, wie toll die Platte ist, denn das werdet ihr schon merken, wenn ihr selbst reinhört. Ich will ein Plädoyer dafür halten, sich innerhalb gewisser Grenzen immer wieder auszuprobieren. Ich habe die Schnauze voll von Bands, die acht Alben lang die selbe Mukke machen. Ich will kein neues AC/DC-Album, ich kenne es ja eh schon. Was bringt mir ein neues Album einer Band, wenn von vorneherein klar ist, was ich zu hören bekomme? Richtig: nichts!

Ich habe kein Problem damit, wenn Bands im selben Genre bleiben. Aber entwickelt euch doch weiter. Es gibt viele gute Beispiele für gelungene Entwicklungen in der Szene, seien es Parkway Drive, Blind Guardian oder – ganz aktuell – Alter Bridge. Und dann kommen Bands wie As I Lay Dying, die keine Weiterentwicklung durchleben und über NEUN Alben stumpf die selbe Musik produzieren.

Ich will mich als Künstler doch auch selbst verwirklichen. Keiner kann mir erzählen, dass ich mich über beispielsweise den Zeitraum von 2010 bis 2018 kein bisschen verändere. 2018 beschäftigen mich doch ganz andere Dinge, ich habe vielleicht eine andere Sicht auf die Welt, meine Katze ist gestorben und ich will diesen Verlust verarbeiten, irgendwas muss es doch geben, dass mich dazu bringt, mein Handeln und Tun zu verändern.

Wer sich mehr traut, der hat auch eine größere Chance darauf, zusätzlich zu seiner aktuellen Hörerschaft noch weitere Hörer anzuziehen und seine Fanbase zu erweitern. Ich kenne kaum noch Leute, die andauernd die gleiche Mukke haben wollen. Vielfältigkeit ist Key, und Vielfältigkeit macht Spaß. Also traut euch! Die Leute, die sich an eurer Veränderung stören, sind euren kreativen Output nicht wert.