Corona kickt und ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass mein Bücherkonsum exorbitant steigt. Pustekuchen! Zwei Bücher habe ich verschlungen, eins einige Zeit mit mir rumgetragen. Netto habe ich nur ein paar klägliche Tage gelesen – und das fühlt sich ganz falsch an. Der April muss da besser werden…
Falling Skye: Kannst Du deinem Verstand trauen? – Lina Frisch
Nach einer großen Katastrophe sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Endlich ist Schluss mit Diskriminierung, Populismus und impulsiven Entscheidungen! Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt – und zu ihrem eigenen Schutz unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen.
Als die 16-jährige Skye zu ihrer Testung einberufen wird, ist sie überzeugt, als mustergültige Rationale erkannt zu werden, der eine glänzende Zukunft bevorsteht. Doch die Prüfungen sind verstörend, und Skye fragt sich immer häufiger, welchem Zweck sie in Wahrheit dienen. Wer ist der mysteriöse Testleiter, der ihr auf Schritt und Tritt folgt? Und wohin verschwinden die Mädchen, die im täglichen Ranking abfallen? Zu ihrem Entsetzen muss Skye erkennen, wer in den Gläsernen Nationen den Preis für die neue Ordnung zahlen soll: sie selbst…
Mehr Infos beim Coppenrath Verlag.
Ohhhh, ich mochte Falling Skye so, so gerne! Ich habe mich extrem auf diese Dystopie gefreut, die ihre Gesellschaft in Emotionale und Rationale unterteilt und einen selbst oft vor die Wahl stellt: Was würde ich an dieser Stelle tun?
Skye ist der Typ Protagonistin, in die sich vermutlich jeder hineinversetzen kann. Zu verdanken ist das vor allem dem ehrlichen und stringent klarem Erzähl- und Schreibstil der Autorin Lina Frisch. Jede Meinungsänderung, jede Handlung ist nachvollziehbar und nimmt die Leser*innen mit auf ein klassisches Dystopie-Setting. Jugendliche werden geprüft, eingeteilt und sollen dementsprechend ihr Leben leben. Keine Neuerfindung des Rads, dennoch auf jeder Seite packend.
Kann ich bitte Band zwei haben? Jetzt?
Bourbon Kings (Band 1) – J.R. Ward
Eine mächtige Dynastie: skrupellose Machtspiele und verbotene Gefühle.
Seit Generationen geben die Bradfords in Kentucky den Ton an. Der Handel mit Bourbon hat der Familiendynastie großen Reichtum und viel Anerkennung eingebracht. Doch hinter der glänzenden Fassade verbergen sich verbotene Liebschaften, skrupellose Machtspiele, Verrat, Intrigen und skandalöse Geheimnisse …
Mehr Infos bei Lübbe / Lyx.
Autorin J.R. Ward ist vor allem durch ihre Fantasy-Reihe der Black Dagger bekannt geworden. Vielleicht führte eins zum anderen und alle 33 bisher veröffentlichte Bände stehen bei mir zuhause. Jedenfalls wäre das ein Grund dafür, dass ich Bourbon Kings mitgenommen habe als es mich traurig vom Stapel der Mängelexemplare anblickte.
Bourbon-Dynastie-Erbe trifft auf (immerhin zur Abwechslung mal studierte) Gärtnerin und dann passieren Liebesdinge, die gar nicht so vorhersehbar sind, wie man denken könnte, eingebettet und Familienkomplotte, Intrigen und was man so kennt.
Obwohl es auch hier die typische J.R. Ward-Konstellation aus krassem Typen und einer ihm hierarchisch unterlegenen Protagonistin besteht, wird die Beziehung der beiden selbst immer auf Augenhöhe skizziert.
Der erste Band der Bourbon Kings-Reihe ist letztlich genau das, was man erwartet: Nette Unterhaltung, die einen abholt, aber vermutlich nicht für die nächsten 10 Jahre in Erinnerung bleibt.
Redwood Dreams: Es beginnt mit einem Lächeln (Band 4 der Redwood-Reihe) – Kelly Moran
Ella Sinclair fühlt sich manchmal unsichtbar. Und ja, sie würde das gern ändern. Nur nicht gerade jetzt. Jetzt wäre sie am liebsten tatsächlich unsichtbar. Denn irgendwie ist sie ins Fadenkreuz der O’Grady-Damen geraten. Das sogenannte Drachentrio herrscht mit eiserner Faust und Haferkeksen über den kleinen Ort Redwood – und verkuppelt jeden, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Als wäre das nicht schlimm genug, hat das Trio auch noch Jason Burkwell für sie auserkoren. Ella bringt in der Nähe des sexy Feuerwehrmanns kaum zwei zusammenhängende Worte heraus. Das kann nur schiefgehen. So was von schief…
Man muss es mögen. Und ich mag’s! Die Redwood-Bücher sind solche, die man an einem regnerischen (oder schlechten) Tag am Stück wegsnackt und sich hinterher besser fühlt.
Nachdem die Geschichten der Tierarzt-Brüder unter Redwood Love nun zu Ende erzählt wurden, geht es weiter mit dem Feuerwehrmann. Die Storyline ist vorhersehbar und läuft nach dem gleichen Schema ab, wie ihre drei Vorgänger und trotzdem hat Redwood und seine Geschichten einen gewissen Charme, dem ich schlecht widerstehen kann.
Vom Feeling erinnert es sehr an Gilmore Girls. Wer daran Spaß hatte, wird auch in Redwood glücklich.